Beiträge der Kinder im Modellprojekt „Vielfalt vor Ort begegnen“

Für die Newsletter geben wir an die Kitas themenspezifische Anregungen für die Praxis heraus, welche dazu dienen, auch die Kinder aus den Modelleinrichtung über partizipative Angebote aktiv einzubeziehen. Sie bieten ihnen einen Raum, um als Projektbeteiligte mit ihren Perspektiven sichtbar zu sein und für Kinder wie Fachkräfte die Gelegenheit, sich praktisch mit Vielfaltsthemen auseinanderzusetzen. Die Anregungen für die Praxis wurden von Carolin Brand und Ramona Witting gemeinsam mit Therese Herold zusammengestellt. Die Dokumentationen und Beschreibungen der praktischen Durchführungen sind hier zusammengestellt.


„Welches Fest feierst du am liebsten?“

Stellen Sie den Kindern bitte folgende Frage: „Welches Fest feierst du am liebsten?“ Hier können Feste genannt werden, die den Kindern am Herzen liegen. Diese können einen religiösen Bezug haben, müssen es aber nicht. Sie können mit den Kindern eine Gesprächsrunde machen, gemeinsam oder einzeln ein Bild zum Thema „Lieblingsfest“ malen. Auch über die Bilder kann im Nachhinein in einem Gesprächskreis gesprochen werden. Jedes Kind, das das eigene Bild vorstellen möchte, kann dies tun und den anderen Kindern präsentieren. Die Bilder können auch in einer Galerie in der Kita ausgestellt werden, sofern die Kinder dies wünschen. (aus Newsletter Dezember 2021)

Integrative Kita „Kinderland“ Erfurt

Im Rahmen einer Gesprächsrunde haben wir viele unterschiedlich Bastelgegenstände untersucht, den uns bekannten Festen zugeordnet und dann daraus für jedes Kind abgeleitet, welches Fest es am liebsten feiert. Alle Kinder entschieden sich für Weihnachten. Die Gründe, die sie dafür nannten, waren, dass es so lange gefeiert wird und man viele Geschenke bekommt, Schnee liegt und Rodeln super viel Spaß macht. Anschließen haben die Kinder bei Wintermusik ein Bild zu ihrem Lieblingsfest gemalt, geklebt, gestempelt und bei uns für alle sichtbar an die Pinnwand gehängt. 🙂 Eine Vorlage oder Vorgabe gab es dazu nicht, sie konnten aus den zur Verfügung stehenden Materialien frei wählen.

JUL-Kindergarten „Johannesplatzkäfer“ Erfurt

„Ich mag am liebsten Weihnachten. Da kommt ja der Weihnachtsmann und es gibt einen Weihnachtsbaum. Den schmücken wir zusammen. Ich hab am Wochenende auch schon leckere Plätzchen mit meiner Oma gebacken.“

„Ich mag auch Weihnachten. Da feiern wir bei Oma, die kocht ein leckeres Weihnachtsfestessen. Dort kommt dann auch der Weihnachtsmann und bringt Geschenke.“


„Bald kommt der Nikolaus, darauf freue ich mich. Da müssen wir den Stiefel putzen und dann bringt er Geschenke.“

„Bei uns gibt’s noch Ramadan. Da essen Mama und Papa den ganzen Tag nichts. Und dann gibt’s abends viel essen mit der Familie zusammen.“

„Also ich freu mich auf Silvester mit den Raketen, die in den Himmel fliegen.“

„Ich feier immer gern meinen Geburtstag. Da kann ich dann Geschenke auspacken und damit spielen. Meine Oma, mein Opa und mein Cousin kommen da immer zu Besuch und es gibt Kuchen.“

 
„Es gibt ja auch Fasching. Da verkleiden wir uns, machen Party und ich bin eine Elsa.“

„Ich finde Ostern immer schön, weil ich da Ostereier suchen kann.“

„Halloween ist immer schön, da verkleidet man sich gruselig.“


„Julian ist eine Meerjungfrau“

In einer Gesprächsrunde mit den Kindern können Sie den Titel sowie das Titelbild des Buches „Julian ist eine Meerjungfrau“ besprechen. Was sehen die Kinder auf dem Titelbild? Was fällt ihnen dazu ein? Haben sie Assoziationen mit einer Meerjungfrau? Fragen Sie die Kinder, was eine Meerjungfrau beschreibt. Was denken die Kinder, wie sich Julian auf dem Bild fühlt? Was denken die Kinder darüber, dass Julian eine Meerjungfrau sein möchte? Wenn Julian in den Spiegel schaut, sieht er sich als Meerjungfrau. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als eine Meerjungfrau zu sein. Nach dem Gespräch mit den Kindern können Sie die Kopiervorlage „Spiegelbild“ nutzen, um die Kinder zu animieren, über sich selbst und ihre inneren Wünsche nachzudenken und diese auf das Papier zu malen. Was sehen die Kinder selbst im Spiegel? Was möchten sie gern sein? Ermutigen Sie die Kinder, sich frei von ihrer Fantasie leiten zu lassen. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Auch über die Bilder kann im Nachhinein in einem Gesprächskreis gesprochen werden. Jedes Kind, welches das eigene Bild vorstellen möchte, kann dies tun und den anderen Kindern präsentieren. Die Bilder können auch in einer Galerie in der Kita ausgestellt werden, sofern die Kinder dies wünschen. (aus Newsletter März 2022)

ASB Kita „Anne Frank“ Mühlhausen 

Als ich den Kinder das Buch „Julian ist eine Meerjungfrau“ vorstellte, hörten die Kinder gespannt zu. Es war für sie überhaupt nicht erwähnenswert, dass Julian, ein Junge, gern eine Meerjungfrau wäre. Faszinierend fanden sie, als die Oma Julian die Kette schenkte. Wie kam die Oma zu dieser Kette? Für die Kinder war es nicht relevant, dass es Menschen of Color waren, denn ihnen war die Figur egal. Sie fanden den Kopfschmuck und die Frisuren faszinierend und waren froh, dass die Oma nicht mit Julian schimpfte, hat er doch die Gardine vom Fenster als Rock genommen. Denn sie hat ja ziemlich böse geschaut, fanden sie. Als ich die Kinder fragte, ob sie gern jemand anderes wären, waren ihre Antworten: Ich wäre gern ein Meermann; ich will so bleiben wie ich bin; ich wäre gern ein Hund; ich wäre gern eine Prinzessin … . Am Ende des Projektes, welches sich über drei Angebote zog, sprachen wir noch einmal darüber: Egal wie ein Mensch aussieht, egal, wen oder was ein Mensch liebt … Jede:r hat ein Recht auf ein glückliches und wertgeschätztes Leben. Jede:r darf so sein, wie er ist.“

Die Präsentation finden Sie hier.


Partizipation: „Wohlfühl-Orte“

Lassen Sie die Kinder Orte fotografieren, zeichnen, basteln oder verbalisieren, an denen sie sich sehr wohlfühlen und an denen sich die Kinder nicht wohlfühlen. Diese können die gesamte Kita betreffen oder den Gruppenraum sowie die dazugehörigen Räume wie den Waschraum oder die Garderobe, vielleicht auch den Garten. Besprechen Sie mit den Kindern ihre ausgewählten Orte. Gibt es einen Grund, weshalb sich die Kinder an einem Ort (besonders) wohlfühlen oder nicht wohlfühlen? Besprechen sie mit den Kindern: Wie würde der Raum/Ort, an dem sie sich nicht wohlfühlen, aussehen, damit sie sich an diesem Ort wohler fühlen? Kann sich aus dem Besprochenen ein Umgestaltungsprozess ergeben, der in diesem Rahmen umsetzbar ist? Besprechen Sie dies gerne im Team und natürlich mit den Kindern, um deren Meinung in die Raumgestaltung einfließen zu lassen. Dafür könnten die Kinder beispielsweise in ein Foto einzeichnen, was sie verändern würden, etwas Neues basteln oder zeichnen. Vorher-Nachher-Bilder könnten dazu dienen, den Umgestaltungsprozess nach außen hin sichtbar zu machen oder erste Pläne der Umgestaltung zu schmieden. (aus Newsletter Juni 2022)

Partizipation in der Kita „Kleine Entdecker“ Großwechsungen

 Die Kinder haben in einem Gesprächskreis die Frage gestellt bekommen „Was gefällt euch in der Kita?“ und „Was gefällt euch in der Kita nicht?“.  In dem Gesprächskreis haben die Kinder über das Thema gesprochen und verschiedene Dinge gefunden, die ihnen gefallen:

Innen

  • Zahnbürsten
  • Puppenecke/ Bauecke/ Ritterburg
  • Erzieherinnen
  • Projekt „Gefühle“
  • Kleiner Donner (ein Holzpferd)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Außen

  • Klettergerüst
  • Rutsche
  • Trampolin
  • Spielzeug
  • Schaukel
  • Hecke
  • Kletterbaum
  • Schaukeltier

Die Kinder haben ganz viele Dinge gefunden, die Ihnen gefallen und haben sich im Gespräch auch gegenseitig gepuscht, somit wurden immer mehr Orte gefunden. Es wurden viele Sachen genannt, mit denen sie täglichen Kontakt haben und somit auch wahrnehmen.

Als die Kinder sagen sollten was ihnen nicht gefällt, haben sie zuerst etwas länger überlegt und anschließend auch viele Regeln genannt, die die Kinder nicht einhalten, jedoch nachdem die Erzieher:innen sie darauf aufmerksam gemacht haben, dass es um die Kita, Garderobe, Bad und Außengelände geht, sind ihnen ein paar Ideen eingefallen und der Erzieher:in hat sie anschließend gefragt, wie es denn schön wäre:

Innen

  • Die Garderobe ist zu klein: Sie größer machen.
  • Spinnenweben in der Ecke im Bad: Sie weg machen.
  • Bei dem Bautisch kommt man nicht an alle Seiten: Erzieher:in fragen, ob sie ihn dreht.

 

 

Außen

  • Wassermatschstraße hat Löcher und andere Spielgeräte sind kaputt oder nicht fertig: Der Haumeister kann sie reparieren oder fertigstellen.
  • Brennnesseln am Zaun: Wir können sie abschneiden.
  • Es gibt zu wenig Sand: neuen bestellen.
  • Steine sind uneben: Sie neu verlegen.
  • Putz an der Kita ist kaputt: Eine Firma kann sie ihn neu machen.

Von den Änderungswünschen, die die Kinder aufgezählt haben, können einige schnell erledigt werden und andere müssen über den Träger laufen, der sich darum kümmert. Die Kinder haben anschließend die Probleme selber gelöst, die sie lösen können: Spinnenweben entfernt; Brennnesseln abgeschnitten; der Bautisch wird jetzt immer gedreht, wenn er falsch steht.

Brennnesseln entfernt

Andere Probleme haben sie mit der Leitung besprochen, diese sie regeln kann: Die Garderobe ist zu klein und muss vergrößert werden; Wassermatschstraße und kleine Spielgeräte reparieren (Hausmeister beauftragen); neuen Sand bestellen, damit die Sandkiste wieder aufgefüllt wird. Jedoch muss sich der Träger auch um größere Probleme kümmern und diese beseitigen: bspw. die Pflastersteine begradigen und den Putz am Haus erneuern.


Besondere Interessen und Fähigkeiten

Versuchen Sie, in einer Kleingruppe die Stärken der Kinder zu fördern und bewusst wahrzunehmen, indem Sie mit den Kindern besprechen, welche besonderen Interessen und Fähigkeiten das jeweilige Kind mit sich bringt. Gerne können sich die Kinder auch gegenseitig positive Eigenschaften sowie Komplimente geben, um nach dem Prinzip der warmen Dusche Wertschätzung unter den Kindern zu verteilen. Die Sichtbarkeit von Stärken und Interessen macht auch die Partizipation jede:r Einzelnen leichter. Auch können die Merkmale der Kinder zusätzlich künstlerisch dargestellt werden, so, dass sie für die Kinder ersichtlich werden. Dazu kann beispielsweise ein Plakat mit Handabdrücken angefertigt werden, auf welchen die besprochenen Eigenschaften und Fähigkeiten zu lesen oder dargestellt sind. Auch Fotos, kleine Basteleien oder Malereien können dem Plakat hinzugefügt werden, um die Interessen und Eigenschaften für die Kinder erkennbar zu gestalten. Hier können sie gestalterisch und kreativ mit den Kindern aktiv sein. (aus Newsletter September 2022)

„Mein Komplimente-Buch“ aus dem Montessori Kinderhaus „Frohes Leben“  Gera

Ziel des Komplimente- Buchs:

> Kinder denken über sich nach und fühlen in sich hinein
> Sie beschäftigen sich mit ihren Stärken und Wünschen
> Sie fühlen sich wertgeschätzt und ernstgenommen

Vorbereitung des Heftes mit folgenden Seiten:

1. Seite: zur freien Gestaltung (Deckblatt)
2. Seite: „Das weiß ich über mich“ (Name; Alter; Gruppe; …)
3. Seite: „Was mag ich am meisten?“
4. Seite: „Was gelingt mir am besten?“
5. Seite: „Mein(e) Freund(in) heißt …“; „Was schätzt du an ihr/ ihm am meisten?“
6. Seite: „Wenn ich groß bin, möchte ich…“
7. Seite: Die starke Seite – Positive Gedanken für dich: (Rückseite mit einer Liste an positiven Gedanken + Unterschrift der ErzieherInnen)

Durchführung:

Zu Beginn haben wir im Steuerungsteam überlegt, wie wollen wir das Thema „Interesse und Fähigkeiten des jeweiligen Kindes“ an die Kinder herantragen. Wichtig war für uns die unkomplizierte und selbständige Erarbeitung durch die Kinder. Wir wollten so wenig Freiraum wie möglich durch die Fragen und andere Vorgaben einengen. Eine weitere Überlegung war: Welche Altersgruppe sprechen wir an. Wir haben uns für die Schulanfänger unseres Hauses entschieden, weil wir davon ausgegangen sind, dass sie sich recht gut auf dieses Thema einlassen werden und gleichzeitig Konzentration und Ausdauer so kurz vor Beginn der Schule entsprechend entwickelt sind.
Mit der entsprechenden Anzahl der Bücher ist dann eine Kollegin aus dem Projekt „Vielfalt vor Ort begegnen“ in die Gruppe gegangen und hat mit den Wackelzähnen gearbeitet. Name, Alter und Gruppe waren schnell erledigt, weil das Aufgaben waren, die die Kinder im Vorschulalter aus eigenem Interesse geübt haben. Die weiteren Fragen ließen sich nicht so schnell beantworten, hier bedurfte es ein wenig Unterstützung durch die Fachkraft. Dabei hat sie sehr darauf geachtet, W-Fragen zu stellen und die Antwort zurück zu spiegeln. Wichtig war auch, den Kindern wirklich genügend Zeit zum Überlegen und Antworten zu lassen. Die Frage nach Freund(in) war dann schon recht schnell beantwortet.

Fazit:

Es war erstaunlich, welche Gedanken sich Kinder schon machen, wie sie sich selbst wahrnehmen und wie klar sie sagen können, was sie an anderen schätzen. Je nach Entwicklung und Interesse konnten sie ihre Aussagen im Bild umsetzen. Bei der kreativen Umsetzung haben wir u.a. auch die Tabletts der Gruppe genutzt und die Kinder konnten „abmalen“. Bemerkt wurde auch in den Gesichtern der Kinder, wie ernsthaft sie sich mit den Fragen beschäftigt haben. Dabei sind wir auch immer wieder ins philosophieren geraten. Aus unserer Sicht war es auch gut, sich Zeit zu lassen. Jedes Kind hat in seinem eigenen Tempo arbeiten können. Manche Kinder haben das ganze Heft in einem Rutsch bearbeitet. Andere waren nach zwei Seiten für den einen Tag fertig und haben das auch kommuniziert.
Am Ende haben die Wackelzähne sich mit ihren Heften in kleinen Gruppen zurückgezogen und haben sich gegenseitig erzählt, was sie gemalt haben.
Wir möchten in Zukunft das Projekt „Mein Komplimente- Buch“ als Teil der Arbeit mit den „Wackelzähnen“ ins Programm aufnehmen, weil den Kindern nochmal sehr bewusst wird, was sie gut können. Zum Schluss kommt das Heft dann in das Portfolio jedes Kindes und vielleicht wird sich das ein oder andere Kind auch hin und wieder mal einen Motivationsschub holen 😊.

 


Vielfalt der Sprachen

Welches Kind spricht welche Sprache oder Sprachen? Dies ist die Frage, welche Sie Kindern in einem Gesprächskreis stellen könnten. Sammeln Sie gerne die Sprachen in Ihrer Gruppe. Kann ein Kind sogar zwei oder drei Sprachen sprechen? Gibt es ein Kind, was eine Sprache gerade neu lernt? Vielleicht gibt es auch Lieder, welche die Kinder bereits in verschiedenen Sprachen singen oder lernen können? Auch die pädagogischen Fachkräfte können über ihre (Erst-)Sprache und deren Kenntnisse in Bezug auf Sprache sprechen. Die nächste Frage, die Sie den Kindern stellen können, ist die Frage nach den verschiedenen (Schrift-)Zeichen, die unterschiedliche Sprachen haben können. Wo finden sie diese im Alltag? Gibt es im Gebäude der Kita oder auf dem Gelände für die Kinder und deren Eltern die Möglichkeit, ihre Erstsprache auf Aushängen oder in anderen Kontexten zu sehen? Schauen Sie einfach mal mit den Kindern herum – finden sie was? Vielleicht können einige Kinder bereits Zeichen aus verschiedenen Sprachen zeichnen? Wichtig bei der Auseinandersetzung ist, alle Sprachen und Schriften als wertvoll zu betrachten und zu behandeln, denken Sie dabei auch an die Fallen aus Basismodul 4. (aus Newsletter Dezember 2022)

Mehrsprachig Singen in der Kita Mosaik Gera

1. Welche Sprachen gibt es in unserer Kita?
In der Kita Mosaik Gera haben wir uns über diese Frage ausgetauscht und festgestellt, dass über die Sprache der Kinder und Eltern nicht immer bekannt ist, ob Kinder und Eltern noch andere Sprachen als Deutsch sprechen, verstehen oder lesen können. Zum  Beispiel, ob bei einem Kind, das in der Kita Deutsch spricht, zuhause noch andere Sprachen gesprochen werden. Auch wenn man das Herkunftsland einer Familie kennt, kann man nicht immer daraus schlussfolgern, welche Sprache(n) das Kind versteht. Bei uns werden die Sprachen bereits während des Eingewöhnungsgespräch im Aufnahmebogen für das Erstgespräch erfasst.

Es ist hilfreich, die Sprachen der Kinder und Eltern zu kennen, um wichtige Informationen für Eltern übersetzen oder Dolmetscher:innen sowie Kulturmittler:innen für Gespräche organisieren zu können. Zum anderen um die Familiensprachen in der Kita wertzuschätzen und für alle sichtbar zu machen. Aushänge in verschiedenen Sprachen befinden sich in der gesamten Einrichtung – im Gruppenraum wie auch im Treppenhaus. Sie machen auf Angebote in der Kita aufmerksam oder beinhalten wichtige Informationen. Diese sind zusätzlich in drei weitere Sprachen übersetzt: arabisch, persisch und somalisch. Das Team spricht zudem die Familien persönlich an.

2. Sprachenvielfalt für alle sichtbar machen
Geplant ist im Eingangsbereich der Kita für Familien und Besucher:innen die derzeit 16 Sprachen, die in unserer Kita gesprochen werden, sichtbar zu machen, z.B. in Form einer Weltkugel oder Flaggen des Landes und „Willkommen“ in der jeweiligen Sprache.

3. Mehrsprachig Singen
Mehrsprachig singen bietet sich für viele Kulturen an. In unserer Einrichtung haben wir das Angebot gewählt, ein neues Lied in mehreren Sprachen zu erlernen. Das Angebot wurde durchgeführt, um den Kindern andere Sprachen als Deutsch näher zu bringen.
Die Kinder der Glühwürmchengruppe sprechen arabisch, persisch, russisch und deutsch. So kann jedes Kind die eigene Sprache erleben bzw. das Lied in der eigenen Sprache hören. Die Kinder lernen durch das mehrsprachige Singen zudem andere Sprachmelodien und Wörter kennen.

           

Mit Unterstützung unserer ukrainischen Kulturmittlerin fand ein Angebot im Bereich Musik statt und es wurde das Lied „Bruder Jakob“ in Russisch eingeführt. Zu Beginn spielten wir die Melodie des Liedes auf dem Xylophon. Als wir das Lied von „Bruder Jakob“ in Deutsch vorgesungen haben, waren die Kinder zurückhaltend. Sie haben nicht alles verstanden, in der Kita äußern sie sich wenig. Erst beim persönlichen Ansprechen eines russisch sprechenden Kindes auf die Frage, ob er weiß, wie seine Sprache heißt oder welche er spricht, nickt eine Junge mit dem Kopf. Anschließend haben wir den Kindern Bilder mit verschiedenen Schriftbildern gezeigt. Im Vergleich zur Benennung alltäglicher Dinge, wie z.B. das Bett, die Gurke oder der Ball, fällt es den Kindern nach direkter Ansprache von den Erzieherinnen leichter Begriffe im Deutschen als in ihrer Muttersprache im Kindergarten zu äußern. Selbstständig nahmen sich einige Kinder das Xylophon und probierten den Klang der Stäbe aus. Gemeinsam versuchten wir das Lied ‘Bruder Jakob’ auf den Xylophon zu spielen.

Bruder Jacob

Deutsch
Bruder Jakob, Bruder Jakob,
schläfst du noch? Schläfst du noch?
Hörst du nicht die Glocken? Hörst du nicht die Glocken?
Ding dang dong! Ding dang dong!

 

Russisch
Братец Якоб, братец Якоб,
Спишь ли ты ?, Спишь ли ты?
Звон на колокольне, звон на колокольне –
Динь-день-дон, динь-день-дон.

 

Ukrainisch
Брате Жаку, брате Жаку,
Ви спите? Ви спите?
Ранку дзвін лунає, ранку дзвін лунає.
Дінь-дінь-дон, дінь-дінь-дон.
Somali
walaal Jakob, walaal Jakob
wali ma mahurudaa, wali ma mahurudaa?
gambaleelka Ma maqasha, gambaleelka Ma maqasha?
ding dang dong, ding dang dong.

Mehrsprachigkeit in der Kita Kinderland in Erfurt

Im Kreis haben die Kinder das Lied „Hey, hello, bonjour, guten Tag“ als Begrüßungslied gesungen. Dann startete das Angebot mit einer Sammlung der Sprachen. Die Kinder, die am Angebot teilnehmen wollten, haben zuerst auf die Frage geantwortet: Welche Sprache(n) kannst du? Welche Sprache sprichst du Zuhause? Danach durften die Kinder mit Buntstiften Striche auf der zu ihnen passenden Sprach-Karte malen.

                 

Wir konnte 13 verschiedenen Sprachen im gesamten Haus finden: Deutsch, Arabisch, Kurdisch, Türkisch, Russisch, Ukrainisch, Spanisch, Hindi, Japanisch, Chinesisch, Italienisch, Englisch, Tigrinya.

Im nächsten Schritt haben wir uns die verschiedenen Schriften angeschaut. Bei vielen (Vorschul-)Kindern war das ABC in ihrer jeweiligen Muttersprache bekannt. Danach durfte jedes Kind seinen/ihren Namen (in der Muttersprache) entweder selber schreiben oder mit Knete nachlegen.

In den Fluren der Kita haben wir versucht, so viele der wichtigen Aushänge wie möglich in die verschiedenen Sprachen zu übersetzten. Im Eingangsbereich findet man auch ein großes Willkommensplakat, selbst gebastelte Flaggen und einen Baum der Vielfalt. In den Gruppenräumen versuchen die Pädagog:innen den Kindern Bücher in den für sie wichtigen Sprachen zur Verfügung zu stellen.

 


Familiale Vielfalt

Kommen Sie mit einer Kindergruppe für ein Gespräch über das Thema Familien in gemütlicher Runde zusammen, verdeutlichen Sie, dass Familien unterschiedlich sind und regen den offenen Austausch über folgende Fragen an: Was ist für dich eine Familie? Was machst du alles mit deiner Familie zusammen (spielen, vorlesen, essen, kochen, kuscheln, …)? An welchen Orten seid ihr mit euren Familien gern? Wer gehört zu deiner Familie? Gibt es einen Spitznamen für die Familie/Familienangehörigen oder Wörter, die nur in der eigenen Familie verwendet werden? Wichtig ist es hierbei, keine Grenzen zu setzen. Alles kann zur Familie gehören. Ergänzend können Sie gern das Buch Alles Familie! nutzen. Informieren Sie sich auch in der KiDs aktuell zum Thema Familie.

–> Die Beiträge erscheinen auch im Newsletter 2023.

Meine Familie und „Wer passt auf mich auf“ im Kinderrat in der Kita „Haus Sonnenschein“ aus Eisenach

Wir haben das Thema Familie und die damit verbundene  Frage „Wer passt auf mich auf?“ schon sehr intensiv in unserem Kinderrat besprochen, als es um die Kinderrechte ging. Wir finden das Taschenbuch der Kinderrechte von UNICEF ganz toll und kommen darüber immer sehr gut in einen guten Dialog mit den Kindern. Wir stellten uns die Fragen: Dürfen die Kinder in anderen Ländern sich aussuchen, mit was/wem/ob sie spielen; dürfen alle Kinder in den Kindergarten/zur Schule; Fahrrad fahren…? Und dann kam das Thema Familie und wer passt auf mich auf.

             

Wir haben gemeinsam überlegt, was das überhaupt ist „meine Familie“ und wer alles zu meiner Familie gehört. Ein paar Zitate: „Eigentlich habe ich gar keine richtige Familie, weil wir nicht zusammen sind“ – das hat ein Junge gesagt, der getrennt von seinem Vater lebt, die Mama ist alleinerziehend. Ein weiteres Zitat: „Ich hätte gerne eine Familie, aber ich lebe im Heim, die Erzieherinnen passen auf mich auf.“ – nach diesem Zitat war es ganz still im Raum und die Kinder haben großes Mitgefühl gezeigt. Die Kinder benannten Familienmitglieder wie Hunde, Katzen oder die kleinen Geschwister als ihre Familienmitglieder. Auch die Kuscheltiere und Dinos zum Spielen gehören dazu. Die Großeltern, Tanten und Onkel wurden häufig auch mit erwähnt, als es um die Frage ging, wer gehört alles zu meiner Familie.

Während eines Kinderrats konnten wir mit den Kindern ein paar Bilder über ihre Familien zeichnen. Die Bilder finden sie hier verlinkt. Im ersten Bild sind die Eltern (Mama und Papa) sehr groß und mit Farbe dargestellt, die anderen Figuren sind die Kinder. Im zweiten Bild sind die Eltern auch sehr groß dargestellt, die Kinder wieder eher klein. Im vierten Bild sind die Figuren spannender Weise als Aliens und ohne Gesicht dargestellt.

Im Gruppenalltag habe ich das Thema mit dem Familienspiel nochmal aufgegriffen. Gerade ist  ein Mädchen aus Ecuador namens Heydi großes spannendes Thema. Wir haben sie durch einen Brief kennengelernt, der mir persönlich mal zugesendet wurde, wo es um eine Spende ging. Das hat in diesem Moment so gut zu unserem Thema „Familie“ gepasst, dass ich den Brief einfach mal mit zu den Kindern genommen habe und nun ist das Mädchen großes Gedanken- und Gesprächsthema unter den Kindern. Sie hat nicht viel zu essen und kein richtiges Zuhause und jede Gruppe überlegt sich, was sie für Heydi tun könnte, damit es ihr besser geht. Sie malten Bilder, überlegten, wie sie ihr Essen liefern können. Es ist toll zu sehen, wie einfallsreich die Kinder werden können.

Familiale Vielfalt in der Kita Sonnenschein aus Weida

In den letzten Wochen haben wir uns mit dem Thema Familie beschäftigt. Wir haben uns das Buch „Alles Familie“ angesehen und uns über die Unterschiedlichkeit von Familie und besonders den Familien der Kinder unterhalten und ein paar Besonderheiten für jedes Kind aufgeschrieben. Zum Abschluss durfte jedes Kind selbst aussuchen, ob es die eigene Familie malen bzw. ausmalen möchte. Hier einige Eindrücke

Evangelisches Kinderhaus „Sonnenhügel“ Weimar

„Familie ist für mich Mama, Papa, Oma, Opa und ich.“ (Cara, 4 Jahre)
„Ich gehe mit meiner Familie gerne auf den Spielplatz.“ (Karl, 3 Jahre)
„Meine Mama wohnt bei mir und mein Papa woanders.“ (Karl, 3 Jahre)
„Wir kochen zusammen und manchmal helfe ich meiner Mama beim Wäschewaschen.“ (Cara, 4 Jahre)
„Manchmal streiten wir uns, aber wir haben uns trotzdem immer alle lieb.“ (Lars, 5 Jahre)
„Meine Familie ist groß.“ (Max, 3 Jahre)

(Namen der Kinder aus Datenschutzgründen geändert)


 

Vielen Dank fürs Mitmachen an alle Kinder und Fachkräfte!

Bilder: privat aus den jeweiligen Kitas / colourbox/education
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