Kita-Sozialarbeit am Beispiel der Kindertageseinrichtungen im Verbund 5 – Weimar und Kyffhäuserkreis

Soziale Arbeit in der Kita? Braucht es das? Am Beispiel einiger Kitas im Verbund 5 (Weimar, Kyffhäuserkreis), welche am Modellprojekt „Vielfalt vor Ort begegnen“ teilnehmen, ist während des Projektverlaufs einmal mehr deutlich geworden, wie wichtig Sozialarbeiter:innen und Sozialpädagog:innen vor Ort in den Kindertageseinrichtungen sind.

Innerhalb des Verbundes 5 entwickelten sich auf Grund spezifischer Themen und Herausforderungen zwei Regionalgruppen (Stadt Weimar/Artern und Kyffhäuserkreis). Regelmäßig treffen sich die Steuerungsteams der Regionalgruppen zum fachlichen Austausch, für Fallbesprechungen und zum Reflektieren, abwechselnd in den jeweiligen Kitas. Diese Treffen sind für die Steuerungsteams sehr wichtig, da in diesem Rahmen wertschätzend die eigene Tätigkeit reflektiert wird und Gespräche zu Themen wie z. B. Familienarbeit im Zusammenhang mit Kinderschutz, kollegiale Fallberatungen oder Zusammenarbeit mit Netzwerkpartner:innen geführt werden können, für die im alltäglichen Tun kaum Ressourcen vorhanden sind. Es entstand der Wunsch, die Themen und Herausforderungen, welche pädagogische Fachkräfte, Leitungen und die Steuerungsteams in so genannten „Brennpunktkitas“ tagtäglich zu bewältigen haben, insbesondere für Träger und Verantwortliche des Jugendamtes der Stadt Weimar, transparenter zu machen.

„Als soziale Brennpunkte werden nach einer Definition des Deutschen Städtetages (1979) Wohngebiete bezeichnet, „in denen Faktoren, die die Lebensbedingungen ihrer Bewohner:innen und insbesondere die Entwicklungschancen beziehungsweise Sozialisationsbedinungen von Kindern und Jugendliche negativ bestimmen, gehäuft auftreten“.“ (Quelle Wikipedia)

In keiner Lebensphase eines Menschen haben die Fachkräfte der Einrichtungen einen derart niederschwelligen Zugang zu Familien mit Kindern wie in der frühen Kindheit während der Kindergartenzeit. Dies ermöglicht für Sozialarbeiter:innen und Sozialpädagog:innen eine barrierearme, rechtzeitige und professionelle Unterstützung und Begleitung bei der Bewältigung der individuellen Problemlagen der Kinder und Familien. Wie breit die sozialarbeiterische Arbeit ist, zeigt sich an einigen Beispielen, die durch die zusätzlichen Fachkräfte im Projekt umgesetzt werden können .

Beispiele für das Engagement der Kita-Sozialarbeit im Verbund 5:

– Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte in schwierigen Elterngesprächen

– Unterstützung der Eltern im Kontext von Schuldenproblematiken

– Begleitung der Eltern in andere Hilfesysteme

– niedrigschwellige Beratung

– Gespräche mit Eltern im Kontext von Kinderschutzfragen

Die „Brennpunktkitas“ im Verbund 5 weisen eine hohe Heterogenität auf. Dies ist einerseits ein unverzichtbarer Gewinn, andererseits stellt es die Kitas vor Herausforderungen. Zum großen Teil treffen z. B. Kinder aus unterschiedlichsten kulturellen und sprachlichen Herkunftsfamilien, aber auch Familien, in denen Trennung der Eltern, Vernachlässigung, körperliche und psychische Gewalt, sowie Existenz-ängste eine große Rolle spielen, aufeinander. Aufgrund dessen müssen sich die Pädagog:innen dieser Kitas täglich mit ihrem Anspruch an individuelle Förderung und Begleitung der Kinder und deren Familien auseinandersetzen. Die Steuerungsteams der Kitas im Modellprojekt leisten hier einen unverzichtbaren, begleitenden, unterstützenden und entlastenden Beitrag, damit die Fachkräfte dieser Individualität im pädagogischen Alltag begegnen können.

Um die Bedeutsamkeit, Aktualität und Notwendigkeit der Kita-Sozialarbeit deutlich in die Öffentlichkeit zu tragen, haben sich die AWO Kita „Nordknirpse“, die Integrative AWO Kita „Sonnenschein“, die Hufeland Kita „Waldstadt“, die JUL Kita „Kinderland“ und die TWSD e.V. Kita „Gipfelstürmer“ dafür eingesetzt, dass sie ihr Anliegen im Kinder- und Jugendhilfeausschuss der Stadt Weimar vorstellen können. Dort wollen die Steuerungsteams in Begleitung der zusätzlichen Fachberatung aus dem Projekt „Vielfalt vor Ort begegnen“ auf die beschriebenen Herausforderungen ihrer Kitas aufmerksam machen und mit Verantwortungs- und Entscheidungsträger:innen in ein konstruktives Gespräch kommen. Ziel ist es, gemeinsam neue Strategien der bedarfsgerechteren Begleitung und frühkindlichen Bildung zu entwickeln.

An dieser Stelle geht ein großer Dank und höchster Respekt an die Steuerungsteams für ihr Engagement und die Energie, die sie zum Wohl der ihnen anvertrauten Kinder und ihren Familien in dieses Projekt legen.

Britta Fichtler und Tobias Picha, Fachberatung Verbund 5

Der Paritätische Wohlfahrtsverband, Landesverband Thüringen e.V.

bfichtler@paritaet-th.de
tpicha@paritaet-th.de

0172 2639911 oder 0171 5523334

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