Das Poster zum Modellprojekt

Bei der Gestaltung des Posters zum Modellprojekt Vielfalt vor Ort begegnen haben mehrere Aspekte eine Rolle gespielt. Die Fragen nach den Inhalten, der Gestaltung und den Adressat:innen sind nur einige der Fragen der Erarbeitungsphase. Entscheidend war jedoch die pädagogische Aussage des Posters. Im Sinne des Modellprojekts geht es uns darum, grundlegende Fragen, Gefühle oder Situationen aufzugreifen, die letztlich unabhängig vom Alter jeden Menschen, aber Kinder in besonderem Maße betreffen. Denn in der Kindheit als Phase der Entwicklung geht mit dem Prozess der Selbst-Bildung von Kindern auch immer eine gewisse Verletzlichkeit einher, die Unterstützung, Schutz und Anerkennung erfordert. Wir wollten also Momente aufgreifen, in denen Vielfalt ermöglicht, aber individuelle Anerkennung auch infrage stehen kann.

Siehst du mich, wie ich bin und kann ich werden, wer ich sein möchte?

Kannst du mir Sicherheit geben, damit ich mutig sein kann, die Welt zu entdecken?

Versuchst du mich zu verstehen, auch wenn wir nicht die gleiche Sprache sprechen?

Dies sind Fragen, die Kinder so versiert artikuliert wahrscheinlich nicht stellen. Doch werden sie im übertragenen Sinne im Grunde jeden Tag an die Erwachsenen, an Familie und pädagogische Fachkräfte in der Arbeit und im Zusammenleben mit Kindern gestellt. Kinder können sie nonverbal stellen, indem sie Erwachsene ansehen und auf deren Reaktion warten. Sie können sie stellen, indem sie Grenzen testen. Unbewusst stellen sie sie mehrfach, jeden Tag. Es sind Fragen der individuellen Anerkennung und Entfaltung.

Jedes Kind, unabhängig von Herkunft, Erstsprache, Religion, Geschlecht, sozialem Status, seiner Gesundheit etc., braucht, um sich entwickeln und bilden zu können, einen sicheren und geschützten Raum. Einen Raum, der sie in ihrem Werden nicht verletzt und abwertet, sondern persönliche Entfaltung fördert. Dieser Raum ist im weitesten Sinne die Gesellschaft und im alltäglichen Miteinander ist es in der Regel die Kita oder die Familie. Es gilt daher aus pädagogischer Perspektive zu reflektieren, ob jedes Kind gesehen wird, wie es ist, ob jedes Kind Mut gemacht bekommt und ob versucht wird, jedes Kind zu verstehen, unabhängig individueller Herausforderungen. Und wenn dem nicht so sein sollte, sollte dem nachgegangen werden, weshalb dies so ist. Warum fällt es zum Bespiel manchmal schwerer oder leichter einem Kind Mut zuzusprechen, es zu verstehen oder dessen individuelle Bedürfnisse wahrzunehmen? Und welche Auswirkungen haben das Zusprechen oder das Absprechen von Mut oder das Nicht-Verstehen auf die Entwicklung des Kindes?

Das Poster hat die Absicht, Lust zu wecken, das eigene Handeln und die eigene pädagogische Haltung hinsichtlich der formulierten Fragen, aber auch darüber hinaus, zu reflektieren. Pädagogische Fachkräfte, Familien und all die, die das Poster betrachten, sind eingeladen, die aufgeworfenen Fragen für sich oder im Austausch mit anderen zu verfolgen und Vielfalt ins Gespräch zu bringen. Die Individualität jedes einzelnen Kindes sollte im Mittelpunkt pädagogischer Praxis stehen.

Das Poster finden Sie in unterschiedlichen Größen im Downloadbereich oder hier

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